Temu & Co drücken Schweizer Online-Handel spürbar nach unten

Dies meldet die Swiss Retail Federation. Nun müsse die Politik eingreifen, fordert der Verband.

11.04.2024
image
Billigware von Temu. | Bild: Screenshot
Wie die Quartalsauswertung der Debit- und Kreditkarten-Transaktionen zeige, verzeichnete der Onlinehandel in der Schweiz im letzten Quartal einen Umsatzrückgang von gegen drei Prozent. Das meldet die Swiss Retail Federation. Und sie fordert Bern auf, zügig einzugreifen.
Anfang Woche berichtete Carpathia, dass aufs letzte Jahr hochgerechnet, bis zu einer Milliarde an die Billigstschnellanbieter geflossen sein könnten. Jetzt doppelt Swiss Retail nach: Hauptverantwortlich sei der Markteintritt des chinesischen Online-Marktplatzes Temu, der den Markt mit Billigwaren überflute – von der Gesetzgebung unbehelligt und ohne sich um Produktesicherheitsstandards zu kümmern.

Gleich lange Spiesse und Kontrollen

«Faktisch besteht eine klare Ungleichbehandlung, da ausländische Anbieter, die direkt an die Kundschaft liefern, nicht der schweizerischen Gesetzgebung unterliegen und folglich – im Gegensatz zu den inländischen Händlern – nicht von den Schweizer Behörden kontrolliert werden», sagt Dagmar Jenni, die Direktorin des Detailhandels-Verbands: «Das ist stossend und diese Lücke gilt es zu schliessen.»
Jenni fordert, dass der Bund endlich gleich lange Spiesse für alle Marktteilnehmer schafft. Denn Temu und Co. erhielten wegen Gesetzes- und Vollzugslücken einem erheblichen Marktvorteil. Besonders unter Druck stünden die Segmente Multimedia/Elektrogeräte, Medien, Bürowaren, Do-it-yourself sowie Uhren und Schmuck.
Die Swiss Retail Federation erwartet, dass der Bundesrat die hängigen Anfragen von Parlamentariern zügig beantwortet und einen Massnahmenkatalog erarbeitet, mit dem sichergestellt wird, dass Temu und Co. dieselben gesetzlichen Vorgaben wie Schweizer Händler einhalten müssen – und dass diese Regeln dann auch vollzogen werden.
Erfreulicherweise – so vermeldet die Swiss Retail Federation aber auch – zeige sich der stationäre Handel in der Schweiz insgesamt erstaunlich robust. Fürs erste Quartal 2024 zeichnet sich im stationären Handel gegenüber dem Vorjahresquartal ein nominales Umsatzwachstum von über vier Prozent ab. Aber: «Es gilt festzuhalten, dass dieses Wachstum in erster Linie durch den Food-Sektor gestützt wird.»
  • e-commerce
  • handel
  • non-food
  • konjunktur
Artikel teilen

Loading

Comment

Home Delivery
1 x pro Woche. Abonnieren Sie unseren Newsletter.

oder

Auch interessant

image

Decathlon plant 6'000-Quadratmeter-Store in Spreitenbach

Im laufenden Jahr eröffnet(e) der Sportartikel-Händler sieben Standorte in der Schweiz – nächstes Jahr folgt nun die grösste Filiale.

image

Parkplätze vor dem Laden? Lieber nicht!

Neue Daten zur ewigen Parkplatz-Debatte: In Shopping-Zonen könnten parkierte Autos den Einkaufsbummel eher verderben.

image

Budget bis 2029 gesetzt: Galaxus setzt weiter aufs Ausland

Die Migros stellte die Europa-Strategie des Online-Händlers auf den Prüfstand – und glaubt daran. Vor allem an Deutschland.

image

Rossmann startet Schweiz-Expansion im Emmen Center

Die deutsche Drogeriekette wird noch dieses Jahr ein Geschäft mit rund 500 Quadratmeter Fläche und bis zu 15 Mitarbeitern eröffnen.

image

Bericht: Breuninger soll verkauft werden

Und Globus-Mutter Central Group habe Interesse am Mode-Warenhaus-Konzern aus Baden-Württemberg signalisiert.

image

Aldi Suisse: Back to the Kerngeschäft

Der Discounter strafft sein Angebot an Non-Food-Produkten beziehungsweise –Aktionen.